Anhänger? Aber welchen? Vor-und Nachteile

Last Updated on 21. März 2024 by Travel-Cycle

Das Reisen mit einem Wohnmobil wird immer beliebter und da bleibt es mit der Zeit nicht aus, dass die Ausstattung und der Komfort auf Reisen wächst. Viele Annehmlichkeiten bereichern die schönsten Momente des Urlaubs oder der Tour. Da darf nichts fehlen. Aber so langsam kommt das Wohnmobil an seine Grenzen. Gerade wenn Fahrräder und ein motorisiertes Zweirad mit auf die große Tour müssen.

Da bleibt als Lösung dieses Ladungsproblems nur ein Anhänger. Aber für welchen soll man sich entscheiden? Mit diesem Bericht möchten wir einige selbst gemachte Erfahrungen aufzeigen.

Welcher Aufbauarten von Anhängern sind überhaupt geeignet?

Nun, zunächst gibt es offene und geschlossene Anhänger. Doch welche sind bequem in der Handhabung?

Auf das Rangieren im angekoppelten Zustand möchten wir an dieser Stelle nicht eingehen. Jeder weiß, dass Rückwärtsfahren MIT Anhänger nicht gerade viel Spaß macht. Aber wenn ihr euch bereits entschieden habt, einen Anhänger zu kaufen, dann seid ihr hier richtig. Für alle anderen ist es vielleicht eine Inspiration, doch zu einem Anhänger zu greifen.

Es gibt folgende Möglichkeiten, um Fahrräder und Motorrad zu transportieren und damit im Urlaub seinen Spaß zu haben:

  • reine Motorradanhänger
  • Absenkmotorradanhänger
  • Kofferanhänger
  • Querläufer

Fangen wir an und stellen euch zunächst den reinen Motorradanhänger vor.

reine Motorradanhänger

Einen reinen Motorradanhänger habt ihr bestimmt schon mal gesehen. Dieser besteht aus bis zu drei Motorradschienen, die auf dem Fahrgestell aufgebracht werden und nach unten offen sind.

Quelle: Firma „Koch“ Winsen/Luhe

Reine Motorradanhänger  gibt es unten offener und geschlossener Plattform.

Vorteile

  • bis zu drei Motorräder finden darauf Platz
  • leicht und wendig
  • schnelles Aufbringen und Sichern der motorisierten Zweiräder
  • günstig in der Anschaffung
  • abgekoppelt gut rangierbar

Nachteile

  • nach unten offen, Dreck hat ungehinderten Zugang
  • für zusätzlichen Fahrradtransport sind Umbaumaßnahmen erforderlich
  • i.d.R. keine zusätzliche Lademöglichkeit
  • relativ lang
  • kein Pkw oder Quadtransport möglich

Für wen eignen sich solche reinen Motorradanhänger? Auf jeden Fall für Leute, die den Sport mit ihren Motorrädern betreiben. Diese Anhänger sind bei Crossern sehr beliebt, aber auch beim Straßenmotorradrennsport sind sie eine gute Wahl.

Auch für Wohnmobilisten sind solche Anhänger durchaus interessant, gerade wenn man ein großes Mobil sein Eigen nennt und man dort über ausreichend Platz verfügt. Schnell ist das Motorrad vom Anhänger und die Fahrt kann losgehen. Ein Riesenvorteil.

Kommen wir nun zu den Motorradanhängern mit einer Absenkvorrichtung.

Absenkmotorradanhänger

Diese Anhänger scheinen immer beliebter zu werden, da eine Auffahrrampe nicht mehr erforderlich ist. Das hört sich schon gut an, oder?

Quelle: Firma „Koch“ Winsen/Luhe

Vorteile

  • bequemer Absenkmechanismus, dadurch schnelle Be-und Entladung
  • nach unten geschlossene Ladefläche
  • zusätzlicher Fahrradtransport möglich
  • relativ günstig in der Anschaffung
  • Zusatzladung kann ggf. transportiert werden
  • abgekoppelt gut rangierbar
  • schnelles Be-und Entladen
  • auch für den Pkw Transport geeignet, je nach Zuladung
  • Quadtransport möglich

Nachteile

  • offener Zweiradtransport (Fahrzeuge werden schnell schmutzig)
  • das Gespann wird relativ lang

Diese Anhänger sind zwar teurer in der Anschaffung als reine Motorradanhänger mit Ladeschienen, aber auch diese haben den gleichen großen Vorteil, nämlich das flotte Be- und Entladen.

Kommen wir jetzt zu den Kofferanhängern. Auch diese Art der Anhänger ist dem einen oder anderen schon mal über den Weg gefahren. Ihr kennt sie bestimmt.

Kofferanhänger

Auch Kofferanhänger haben ihre Berechtigung auf dem Markt des Motorrad- und Fahrradtransportes.

Quelle: Firma „Koch“ in Winsen/Luhe

Diese Art der Anhänger ist sehr variabel und wird deshalb auch immer beliebter. Sogar Seitenklappen sind möglich.

Vorteile

  • Wetterschutz
  • Transport von Zusatzladung
  • Ausführungen variabel (rechte Foto)
  • Diebstahlschutz der Ladung

Nachteile

  • mit zusätzlichem Fahrrad wird es eng
  • relativ groß
  • Zweiachser schwer rangierbar
  • durch viel Zuladung umständliches Handtieren im Innenraum des Anhängers
  • Festzurren des Motorrades umständlich
  • relativ teuer
  • das Wohnmobilgespann wird relativ lang
  • abgekoppeltes Rangieren relativ schwer, gerade mit Tandemachse

Sind in dieser Art Anhänger ein Motorrad und zwei Fahrräder untergebracht, wird es natürlich etwas problematisch, wenn man nur mal ein Fahrrad herausnehmen möchte oder man entschließt sich zu einer spontanen Motorradtour. Ihr ahnt es, denn dann muss man ganz schön rödeln. Der Inhalt des Anhängers wird von einer zur anderen Seite geräumt, um an das zu Suchende herauszukommen. Es sei denn, man entscheidet sich für einen Koffenanhänger mit Seitentüren. Dadurch wird es dann leichter, an seine Sachen zu gelangen. Aber der Anschaffungspreis steigt dann verständlicherweise. Nachvollziehbar, oder?

Kommen wir zu einer weiteren Möglichkeit des Transports von Fahrrädern und Motorrad.

Querläufer

Vielleicht hat schon jemand so einen Anhänger gesehen. Auf diesen wird das Motorrad und die Fahrräder quer zur Fahrtrichtung transportiert.

Quelle: Firma „SAWIKO“ Neuenkirchen/Vörden

Dadurch ergibt sich eine relativ kurze Möglichkeit, seine Fahrzeuge zu transportieren.

Vorteile

  • im abgekoppelten zustand wendig
  • relativ kurze Gespannlänge
  • Motorrad- oder Fahrradentnahme einzeln möglich
  • Deichselbox für Zusatzausrüstung möglich

Nachteile

  • relativ teuer
  • Rückwärtsfahren etwas schwerer im Vergleich zu großen Anhängern
  • die Ladung ist dem Wetter ausgesetzt

Ihr seht, es ist bestimmt nicht für jeden einfach, seinen passenden Anhänger zu finden, die Auswahl ist sehr groß und es gibt Vieles zu bedenken.

Unsere Erfahrungen mit Anhängern

Wir fahren schon viele Jahre mit einem Anhänger durch die Lande und an dieser Stelle möchten wir euch über unsere Entwicklung informieren. Klar gab es auch eine Zeit, da waren wir ohne Anhänger unterwegs. Aber die Entwicklung unserer Bedürfnisse auf Tour brachten uns wieder dazu, uns einen Anhänger anzuschaffen.

Nun, wir begannen vor vielleicht dreißig Jahren mit einem Kofferanhänger. Klar, kleine Kinder waren dabei und für allerlei Spielzeug fand sich in einem Kofferanhänger immer ein Plätzchen. Unser Kofferanänger verfügte über einen klappbaren Deckel UND einer Heckklappe, die auf den Boden abgesenkt werden konnte. Die Fahrräder fanden oben auf dem Deckel ihren Platz. Diese Art Anhänger war damals schon eine gute Wahl, denn die Fahrräder konnte man schnell runterladen und im Anhänger fanden Spielsachen, Grill und die Campingmöbel ihren Platz.

Später ließen wir uns einen Anhänger anfertigen. Dieser hatte eine große Alubox auf der Ladefläche, von ganz vorne bis ganz nach hinten, viel Platz war das Ergebnis. Links und rechts neben der Alubox fanden zwei Motorroller ihren Platz. Oben auf der Alubox wurden die Fahrräder positioniert. Dieser Anhänger war schon richtig toll, aber eben groß und schwer. Abgekoppelt machte er nicht so viel Spaß, aber man hatte alles dabei. Das war uns früher wichtig, gerade wenn Kinder mit dabei sind. Auch die möchten ihr Fahrrad und ihre Spielsachen dabei haben.

Als die Zeit fortschritt und die Kinder keine Lust mehr verspürten, mit auf Reisen zu gehen, verkauften wir diesen großen Anhänger.

Es kam dann ein Kastenwagen in die Familie, unser jetziges Fahrzeug. Lange fuhren wir ohne Anhänger, denn mit Anhänger fahren macht zwar relativ viel Spaß, aber wenn es ans Rückwärtsfahren ging, war es mit dem Spaß schnell vorbei.

Also versuchten wir es erstmal ohne. Unsere Fahrräder fanden ihren Platz an der Hecktür. Diese Position fanden wir nicht gut.
Danach folgte ein Fahrrdträger auf der Anhängerkupplung, was schon viel besser war, denn dieser ließ sich nach hinten abklappen. Er war einige Jahre unser Begleiter.
Später dann kauften wir uns einen Motorroller, denn der Radius, den wir mit den Fahrrädern im Urlaub fahren konnten, war uns einfach zu klein. Deshalb wollten wir es mit einem Motorroller versuchen.

Um diesen transportieren zu können, rüsteten wir eine Rollerbühne nach. Somit stand dem Motorrollertransport nichts mehr im Wege und er war einige Jahre unser Begleiter.

Ihr ahnt es, oder? Irgendwann kamen wir während des Urlaubs an die Donau. Es war richtig schön, aber meine Frau trauerte den fehlenden Fahrrädern nach, denn mit den Drahteseln an der Donau entlang zu radeln, ist sicherlich ein Traum. Aber wir hatten ja keine dabei, denn der Motorroller nahm den Platz der Fahrräder ein.

Wie man es macht, man macht es verkehrt. Somit reifte in uns der Gedanke, wie wir dieses Problem angehen können. Beide Fahrräder dabei zu haben UND den Motorroller.

Es blieb uns nichts anderes übrig, als wieder an einen Anhänger zu denken. Mit einem entsprechenden Anhänger ist es bestimmt richtig toll, alles an Zweirädern dabei zu haben.

Nun ging es daran, den für uns passenden Anhänger zu finden, denn der Markt ist richtig groß und auch die Preise sind dementsprechend, je größer, desto teuer.

Wie sollte unser Anhänger beschaffen sein?

  • relativ klein und relativ kurz sollte er sein
  • eine Achse
  • gebremst
  • mit separater Lademöglichkeit für Werkzeug und kleinem Gepäck
  • zwei Fahrräder sollten transportiert werden können
  • ein Motorroller sollte mit von der Partie sein können
  • über mindestens 13″ Räder verfügen
  • schnelles Be-und Entladen

Warum schied ein Kofferanhänger aus?

Ein Kofferanhänger ist eine gute Wahl aber für unsere Zwecke nicht ganz optimal. Ich habe folgendes Szenario vor meinem inneren Auge:

Kofferanhänger, darin mühsam einen Motorroller verzurrt, daneben mindestens 2 Fahrräder und im vorderen Bereich etwas Ladung wie Grill oder Campingmöbel. Jetzt stellte ich mir vor, ich möchte den Grill rausnehmen. Wow, wow, wie komme ich da denn ran? Oder ich möchte mal flott den Motorroller startklar machen. Vorher müssen aber noch die Spanngurte abgemacht werden. Ups, da stehen Fahrräder im Weg. Gut, dann eben keine Motorrollertour, nehmen wir ben die Räder. Aua, wie soll man die denn rausbekommen? Kratzer oder Lackschäden am Roller sind möglich. Dieses Gerödel wollten wir nicht, definitv nicht.

Dass das ganze Gepäck vor Wind und Wetter geschützt ist, macht die Nachteile einfach nicht wett, obwohl manche Wohnmobilisten gerade darauf viel Wert legen.

Warum schied ein „normaler“ Motorradanhänger aus?

Ein Motorradanhänger ist schon eine gute Sache, gerade wenn ein bis drei Motorräder mit auf Tour sollen und nichts weiter damit transportiert wird. Zack sind die Kräder runter und die Tour kann losgehen.

Aber einen langen Motorradanhänger hinter unseren Kastenwagen zu bewegen war schon etwas bedenklich. Man braucht zum Einen sehr lange Stellplatzflächen. Das ist schon mal das Eine. Dann muss hinter dem Anhänger ausreichend Platz sein, weil man das Zweirad nach hinten abladen muss. Es muss genügend Freifläche vorhanden sein. Wir dachten daran, je kürzer desto besser ist dieses Problem zu lösen.

Ausserdem sollen bei unseren Fahrten Fahrräder mit an Bord sein. Da müsste man dann den Motorradanhänger etwas umbauen, damit der Fahrradtransport gewährleistet ist.

Hmm, wir wollten nicht basten und Schrauben. Ausserdem muss es doch kürzer gehen. Ich dachte auch an die Fährpreise, dort wird es immer teurer, je länger das Gespann wird. Ausserdem hat man nicht immer so lange Stellplatzflächen zur Verfügung.

ES MUSS DOCH KÜRZER GEHEN.

Unsere Anhängerwahl

Und? Was soll ich euch sagen? Ja, es geht kürzer, bestimmt gut einen Meter. Hört sich zwar nicht so viel an, aber es macht sich doch bemerkbar. Die Stellplatzflächen können kürzer sein und die Fährpreise sind bestimmt auch preiswerter.

Wir entschieden uns für einen gebremsten Querläufer. Zwei Fahrräder und einen Motorroller drauf, eine Alugepäckbox zwischen der Deichsel, gebremst und? Einfach top.

unser Gespann

Und was noch gut ist, ist der Umstand, dass das Beladen mit einem Motorroller dank einer Kurbelgurtwinde richtig einfach von der Hand geht. Man(n) wird ja nicht jünger.

Auch wird der Roller zur Seite abgeladen, gut, wenn hinter dem Gespann kein Platz mehr ist. Dass mit dem eventuell nicht vorhandenen Platz ist schnell gelöst, ist eigentlich egal, ob nach hinten oder zur Seite abgeladen wird. Kein Platz da, abkoppeln, drehen, abladen, kein Problem.

Wir hoffen, dass wir euch einige Ideen mit auf den Weg geben konnten und ihr somit bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich eines guten Anhängers etwas besser gerüstet sein.

Bei weiteren Fragen, einfach fragen. Alles rein in die Kommentare.

Foto-Quellen:
Firma „Koch“ in Winsen/Luhe
Firma „SAWIKO“ in Neuenkirchen Vörden

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