
Last Updated on 20. April 2020 by Travel-Cycle
Mit zunehmender Zahl an elektrischen Geräten stellt man sich irgendwann einmal die Frage: „Brauchen wir eine Solaranlage?“
Nun, auch wir standen an diesem Punkt und überlegten, wie wir den Stromdurst unserer Geräte stillen könnten. Immer nur fahren, damit die Lichtmaschine die Akkus lädt, macht nicht so viel Sinn, manchmal möchte man auch länger an einem Ort ohne Landstrom stehen und die Natur genießen.
Wir überlegten hin und her, gibt es doch verschiedene Systeme, Strom in die Bordakkus zum bekommen, sei es eine fest verbaute Solaranlage, einen Stromgenerator, eine mobile Solaranlage oder einfach größere Bordakkus.
Jedes dieser Lösungen hat seine Vor- und Nachteile, angefangen vom Gewicht bis hin zum Handling.
Nachdem alle Vor- und Nachteile durchleuchtet waren, entschieden wir uns für eine mobile Solaranlage, die doch einige Vorteile gegenüber einer fest verbauten Solaranlage vorzuweisen hat. Die anderen Lösungen schieden einfach aus, der Stromgenerator ist uns zu laut und zu schwer, größere Batterien mit mehr Kapazität waren uns ebenfalls zu schwer. Die leichten LiFePO4 Batterien waren uns schlechtweg zu teuer. Eine fest montierte Anlage wollten wir ebenfalls nicht. Dazu später mehr.
Vorteile einer mobilen gegenüber einer fest verbauten Solaranlage
- im Winter keine Probleme mit Schnee
- regelmäßige Reinigung entfällt
- optimales Ausrichten zur Sonne
- optimaler Ladevorgang nach optimaler Ausrichtung
- keine Löcher im Dach
- bei Fahrzeugverkauf leicht mitnehmbar
- mehr Leistung bei tief stehender Sonne (45 Grad Aufstellwinkel)
- Fahrzeug steht im Schatten, Solaranlage in der Sonne
Nachteile einer mobilen gegenüber einer fest verbauten Solaranlage
- es ist erforderlich, die Anlage immer zur Sonne auszurichten
- mangelnder Diebstahlschutz
- kein zusätzliches Laden während der Fahrt
- etwas teurer
- das Ladekabel liegt lose im Fahrzeug
Wir entschieden uns für eine 120Wp Solaranlage der Firma Offgridtec im Zusammenspiel mit einem MPPT Solarregler 75/15 der Firma Victron Energy. Der Solarregler verfügt auch über ein nettes Gadget, nämlich eines integrierten Bluetoothmoduls. Dadurch kann man sich über eine kostenlose APP alle Werte auf seinem Handy oder Tablet anzeigen lassen. Wir finden diese Lösung klasse.
Maße und Gewichte
56 cm breit, 44 cm hoch und 2 cm dick. Die an der Solartasche befindliche Seitentasche nimmt das ca. 4,60 m lange Solarkabel auf. Dadurch wird die gesamte Tasche etwas dicker, ca. 6 cm. Das Gewicht beträgt 2,7 kg, die Gesamtsolarleistung 120 Wp.
Aufgebaut hat die Anlage folgende Maße: 132,5 cm breit und 56 cm hoch (ohne Klappklettverschluß).
Warum nun einen MPPT Regler und nicht einen günstigen PWM Solarregler?
Ein MPPT Solarregler spielt sein ganzes Können bei bewölktem Himmel aus. Dieser befördert einfach bis zu 30% mehr Strom in die Bordakkus. Bei strahlendem Sonnenschein schmelzen die Vorteile gegenüber eines PWM Reglers etwas dahin. Trotzdem war uns die Mehrleistung, gerade bei bewölktem Himmel, jeden Cent wert.
Vorbereitungen im Fahrzeug
Bevor die mobile Solaranlage einsatzbereit ist, muss der beiliegende MPPT Solarregler an die Aufbaubatterie angeschlossen werden. Entweder verwendet man die bereits montierten Krokodilklemmen oder man montiert anstatt der Krokodilklemmen passende Ringösen. Mit den Ringösen ist eine feste Befestigung an der Aufbaubatterie möglich. Wir haben den Regler mit Ringösen an die Batterie angeschlossen, da dieser bei uns im Fahrzeug verbleibt. Bei Fahrzeugverkauf können sie leicht entfernt werden.
Nachdem der Solarregler seinen Platz in der Nähe der Aufbaubatterien gefunden hat, verlegt man das ebenfalls beiliegende und am Regler vormontierte Kabel mit dem Anderson Stecker an eine geeignete Stelle. Den Stecker schraubten wir mit 3mm Holzschrauben fest, das erleichtert das Anschließen des Ladekabels.
Die Arbeiten im Fahrzeug sind hiermit abgeschlossen. Achtet bitte auf eine ausreichende Sicherung zwischen Laderegler und Bordakkus.
Handling
Das Aufstellen der mobilen Solaranlage geht relativ schnell von der Hand. Ausserhalb des Fahrzeugs aufstellen, Kabel durch ein Fenster ins Innere des Wohnmobils führen und in den Anderson Stecker einstecken. An der Solartasche befinden sich drei Aufstellfüße, die man vom Klett löst und dann abklappt. Dadurch erreicht mal einen 45 Grad Aufstellwinkel. Unten im rechten Foto erkennt man, wie weit die Solartasche vom Fahrzeug entfernt werden kann. Möchte man seine Anlage noch weiter vom Fahrzeug positionieren, dann benötigt man ein Verlängerungskabel. Achtet aber darauf, dass dieses ebenfalls über Anderson Stecker verfügt. Dieses Verlängerungskabel bekommt man nach seinen Wünschen bei Offgridtec.
Verlässt man sein Fahrzeug, legt man die Anlage hinter die Windschutzscheibe. Das Absinken der Ladeleistung durch die Windschutzscheibe ist als gering zu bezeichnen. Im Foto links sieht man, dass diese Anlage perfekt hinter die Windschutzscheibe passt. Wie es dahinter aussieht, zeigt euch das Foto rechts unten. Die Aufstellfüsse werden abgeklappt und dadurch erreicht man, dass die Anlage sich perfekt positioniert.
Nachfolgend einige weitere Einsatz- und Befestigungsmöglichkeiten.
Für das Befestigen an den aussenliegenden Seitenwänden benutzen wir starke Saughalter. Mit diesen wird die Solaranlage sicher befestigt. Benutzt man jetzt nur einen Saughalter, dann kann schon bei etwas Wind Bewegung in die Sache kommen. Und das gilt es zu vermeiden.
Die Leistung dieser mobilen Solaranlage kann sich durchaus sehen lassen. Unsere Bordbatterien waren weitestgehend geladen, deshalb kamen bei praller Sonne und optimaler Ausrichtung mittels der Standfüsse folgende Ladewerte zustande:
Gute Werte, wie wir finden. Bei bewölktem Himmel und nahezu vollen Bordakkus sanken die Werte allerdings stark ab. Je nach Helligkeit könnten sie auch noch etwas steigen.
Fazit
Unsere Entscheidung, diese Solartasche zu kaufen, haben wir nicht bereut, im Gegenteil, wir sind überaus begeistert und würden sie wieder kaufen. Eine klare Kaufempfehlung. Im Hochsommer reicht es völlig aus, die Solartasche hinter der Windschutzscheibe zu positionieren. Allerdings sollte die Fahrzeugfront Richtung Süden ausgerichtet sein.
Fragen stellt bitte in den Kommentaren. Sie werden schnellstmöglich beantwortet.
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Hallo Michael. Habe über fb auf deine Seite gefunden. Super Infos.perfekt für neueinsteiger.
Hab gleich mal eine Frage. Habt ihr zur solar Paneele eine 2.agm aufbaubatterie.
Hallo Doris.
Wir nutzen zu unserem mobilen Solarpaneel eine LiFePo4 Batterie (Akku) mit 100 Ah. Aus Gewichtsgründen rüsteten wir um als eine unserer beiden Aufbaubatterien nicht mehr funktionierte. Wir sind sehr zufrieden mit dieser Konstellation. https://www.travel-cycle.com/batteriewahl/ Hier findest du weitere Informationen.
Gruß Michael
Hallo Michael
Wie sind Eure Erfahrungen betreffend Aufheizen des Innenraumes und der möglichen Leistungsreduktion bei einem heissen Panel?
Könnte man auch die Rollos zuziehen, wenn das Solarpanel hinter der WSS platziert wird?
Beste Grüsse
Philip
Hallo Philip
Vielen Dank für deine Anfrage. Wir persönlich lassen das Rollo bei Nutzung der Solartasche offen. Allerdings haben wir schon gesehen, dass auch das Schließen des Rollos möglich ist. Da wir nicht Gefahr laufen wollen, dass das Rollo einen Schaden nimmt, lassen wir es offen. Wie es sich mit der Wärmeabstrahlung verhält, kann ich deshalb nicht korrekt beurteilen. Die Solartasche wird etwas warm, Schaden wir das Rollo sicherlich nicht nehmen. Aber bei Nutzung des Rollos ist alles etwas eng und nicht so prickelnd händelbar. Die Nutzung des Rollos würden wir deshalb eher nicht empfehlen.
Lieben Gruß in die Schweiz
Michael