Wenn die Kupplung nicht mehr will

Last Updated on 21. März 2024 by Travel-Cycle

In diesem Blogbeitrag lest ihr über das plötzliche Auftreten einer „weichen“ Kupplung bei unserem Camper-Van.
Viel Spaß dabei!

Wir fuhren mit unseren Camper-Van in Richtung Italien. In Schwenningen, nach dem Losfahren vom Stellplatz, stellte ich fest, dass der sich Druckpunkt unserer Kupplung veränderte. Er lag plötzlich viel weiter unten, so dass diese nicht mehr ordentlich trennte. Somit rollten wir auf einen Parkplatz. Mittlerweile kam das Kupplungspedal nicht mehr hoch. Wir befürchteten Schlimmeres.
So forderten wir einen Abschlepper vom ADAC an, in der Hoffnung, dass der Mitarbeiter des ADAC einen Rat hat.

Leider war dem nicht so und somit wurde unser Camper-Van aufgeladen.

Der Servicemann telefonierte mit einer Werkstatt, um in Erfahrung zu bringen, ob eine Reparatur zeitnah erfolgen kann.

Unser Van wurde dann in eine Werkstatt gebracht. Es dauerte nicht lange, bis unser Van auf der Hebebühne stand.

Der Meister hatte die alte Kupplungsflüssigkeit in Verdacht. Beim Wechsel dieser Flüssigkeit meinte er, dass diese offensichtlich noch nie gewechselt worden wäre.
Somit wechselte er diese und entlüftete das System. Der Druck war somit wieder vorhanden.

Wir fuhren dann weiter, zunächst zum Bodensee und dann zum Gardasee und verbrachten bei bestem Wetter rund zweieinhalb Wochen. Das Wetter wurde schlechter und wir entschieden uns für eine Weiterfahrt nach Südfrankreich.

Gerade als wir auf einen Pass am Mont Blanc waren, überraschte uns auf rund 2000m eine Straßensperre, welche uns zum Umkehren zwang.

Nach dem Wenden merkte ich, dass die Kupplung wieder nachließ. Der Werkstattmeister gab mir den Tipp, wenn die Kupplung wieder nachlassen sollte, dass man dann „Pumpen“ muss, um den Druck wieder zu optimieren.

Na toll, jetzt noch mit einer nachlassenden Kupplung den Berg wieder runter.

Wir suchten fieberhaft nach einer passenden Route, um schnellstmöglich nach Deutschland zu kommen. Immer wieder musste ich „pumpen“ um die Kupplung einigermaßen am Leben zu erhalten.

Natürlich fuhren wir jetzt auf der Autobahn, um nicht immer kuppeln zu müssen. Jede Mautstation trieb mir den Schweiß auf die Stirn.

„Können wir dann wieder anfahren?“, war mein erster Gedanke. Es klappte und so fuhren wir bis weit in die Nacht Richtung Müllhausen. Nach dem Passieren der Grenze fuhren wir auf einen Rastplatz, um zu übernachten. „Puuuh, geschafft, wir sind in Deutschland“, hörte ich mich sagen.

Am nächsten Morgen telefonierte ich mit der Werkstatt, bei der wir vor ein paar Wochen schon einmal waren.

Wir durften wieder vorbeikommen. Nach rund 200km erreichten wir pumpenderweise die Werkstatt.

Der Meister entlüftete nochmal das Kupplungssystem, damit wir es bis nach Hause schaffen.

Hoffnungsvoll fuhren wir los und die Kupplung tat was sie sollte. Entspannt fuhren wir, es war schon später Nachmittag, für eine Übernachtung auf einen Parkplatz. Rund 500km lagen noch vor uns.

Es kam , wie es nicht kommen sollte. Nach weiteren 300km enttäuschte uns die Kupplung abermals, rund 200km vor dem Ziel. Also wieder pumpen und weiter ging die Fahrt. Mittlerweile reichte das Pumpen fast garnicht mehr, die Kupplung ließ sich nur widerwillig zum Trennen überreden.

„Was haben wir für Optionen?“, fragten wir uns.

Auf einen Rastplatz zu rollen, macht wenig Sinn. Denn wenn wir nicht sofort einen freien Platz bekämen, blockieren wir möglicherweise den ganzen Rastplatz.

Es kam dann, wie es kommen musste, der Drang zur Toilette wurde immer größer. So MUSSTE ich auf dem Autobahnstandstreifen anhalten. Danach ging garnichts mehr. Kein Druck im System. Die Kupplung trennte nicht.

So pumpte ich wie ein Weltmeister und nach gefühlten 300 mal Pumpen spürte ich einen minimalen Druck. Diese Situation musste ich einfach ausnutzen. 1ten Gang rein und los, 2ten, 3ten und sofort in den 6ten. Wir rollten wieder, bis uns dieses Prozedere ein zweites Mal ereilte. „Oh nein, nicht schon wieder!“, hörte ich mich verzweifelt rufen.

Wie beim ersten Stopp funktionierte es jetzt auch wieder, die Fahrt konnte weitergehen.

Wir näherten uns unserem Wohnort. Und jetzt? Es waren noch einige Baustellen zu bezwingen. Wohin fahren, wenn der Verkehrsfluß jetzt ins Stocken gerät?

Weites Vorausschauen war jetzt angesagt. Es wurde schon dunkel und es fing an zu regnen, was die Sicht nicht gerade erleichterte. Aber alle Baustellen hatten 80km/h als Beschränkung. Das reicht uns, um weiter im 6ten Gang fahren zu können.

Das Kupplungspedal hat zwischenzeitlich seinen Dienst komplett eingestellt und wir machten uns Gedanken über die uns verbleibenden Optionen, wenn es darum geht, die Autobahn zu verlassen. Kuppeln geht ja nicht mehr.

Wir hatten somit zwei Optionen. Entweder kurz vor der Autobahnabfahrt auf dem Standstreifen anzuhalten, oder auf den Parkplatz einer ehemaligen Autbahnpolizei zu rollen. Vorausgesetzt, die Parkplatzschranke steht offen.

Der Plan mit dem Parkplatz schien uns die sichere Möglichkeit zu sein, denn die Sicht wegen der Dunkelheit und des leichten Regens war sehr schlecht.

So rollten wir Richtung Parkplatz und glücklicherweise war die Schranke geöffnet. Wir waren erleichtert.

Nun erfolgte wieder ein Anruf beim ADAC. Dieser kam auch innerhalb einer halben Stunde und unser Camper-Van wurde die letzten 12km huckepack transportiert und auf dem Gelände unserer Werkstatt abgestellt. Unseren Anhänger holte unser Sohn mit seinem Pkw ab.

Ergebnis: Vermutlich wird es der Kupplungsgeber oder der Nehmer sein. Wir werden euch informieren.

Unsere Odyssee hat ein Ende. Gott sei Dank ohne Unfall.

Update: wir plagen uns immer noch mit der Kupplung herum. Unsere Werkstatt hat den Kupplungsgeber ausgetauscht und dann entlüftet. Offensichtlich gibt es zwei Vorgehensweisen hinsichtlich der Entlüftung. Einmal ohne zweiten Mann und einmal mit einem weiteren Mitarbeiter. Die Variante MIT zweitem Mann soll zu einem besseren Ergebnis führen.

Noch ist die Kupplung nicht perfekt. In Kürze haben wir erneut einen Werkstatttermin. Wir hoffen…..

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Wir (Silke und Michael) lieben das Reisen mit unserem Camper-Van. Dabei erleben wir oft viele tolle Momente, die wir in unserem Blog niederschreiben. Auch investieren wir viel Zeit, um nützliches von unnützem Zubehör zu trennen. Wir testen für euch. Viel Spaß auf unserem Blog.

4 Kommentare

  1. Au man, ich wünsche euch von ganzem Herzen, daß es nicht die Kupplung selber ist.
    Unser CamperVan ist gerade in der Werkstatt, weil der erste Ganz bei Lastwechsel rausspringt. Synchronringe und sonstiges Kleinzeug sind nicht das Problem, die Kosten entstehen durch den Ausbau des Getriebes. Aktuell stehen wir bei ca. 3.000€, dann kommt noch die Kuplung mit ca. 600€ dazu. Diese ist bei 93.000km bereits zu 3/4 verschlissen, also macht man das gleich mit. Die Reparatur war nicht erfolgreich und Citroen fiel ein, da gibt’s noch was am Getriebe, was man wechseln sollte, um das Gang-Problem zu lösen. Die gute Nachricht: die Werkstatt übernimmt die Arbeitskosten (also wieder Getriebe raus und auseinander nehmen). Die schlecht Nachricht: weitere 1.500€ Teilekosten.
    Für ein Fahrzeug, das etwas über 5 Jahre alt ist und keine 100.000km drauf hat, heftig!
    Daher, seid froh, wieder zu Hause zu sein und hofft darauf, nicht in ein Kostenloch zu fallen.
    Viele Grüße, Martin

    • Wenn man das Getriebe rausnimmt kommt man zur Kupplung und wenn die Kupplung rauskommt erreicht man den Zahnkranz der zum Anlasser führt. Der war an unserem Womo total abgenüffelt. Dann haben wir natürlich auch die Kupplung erneuert und ich habe das Getriebegehäuse ordentlich mit Benzin gereinigt.

      Schöne Grüße aus Aschaffenburg

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